Baby

Die Sache mit dem Essen und dem Baby

Eine Thematik, mit der sich frisch gebackene Eltern auseinandersetzen, ist die Sache mit dem Essen und dem Baby. Manch einer früher (wenn das Neugeborene lieber schläft, als die Muttermilch trinkt), der Andere später (mit Einführung der Beikost). Glücklich dürfen sich dabei diejenigen schätzen, bei denen die Löffel voller Brei nur so im Baby verschwinden. Ansonsten heißt es kreativ zu sein.

Perfektes Timing

Am wichtigsten ist das perfekte Timing. Ist der erste Breistart zu früh, so fehlt das Interesse. Wartet man zu lange, möchte Kind schon alleine essen und sich nicht mehr füttern lassen. Von meinen empirischen Beobachtungen kann ich ein Alter von etwa 5 Monaten für die erste Breiverkostung empfehlen. Neben dem Zeitpunkt des Starts ist auch die Zeit der Verkostung ausschlaggebend. Das Baby sollte weder zu müde, zu hungrig noch zu satt sein. Manchmal ist eine Runde Schlaf oder vorher der größte Hunger mit Muttermilch zu stillen ratsam. Beißt das Baby hingegen vermehrt in seine Spielsachen oder möchte ständig gestillt werden, so kann es ein Zeichen für Hunger auf etwas Festes sein. Soweit das Kind übrigens einigermaßen aufrecht sitzt, Dinge greift und sich in den Mund schiebt, kann auch Fingerfood zum Essen angeboten werden.

Altersgerechte Konsistenz & Beschaffenheit

Während ein Start mit feinpürierten sinnvoll ist, möchten ältere Babys kleine Dinge schon selber zermalmen. Der Start empfiehlt sich mit einer Gemüsesorte. Dabei sollte man jedoch aufpassen, dass die Breiesserei nicht Verdauungsprobleme wie Verstopfungen hervorrufen. Dies könnte schnell zu einer Essensverweigerung führen. Als Fingerfood eignet sich gegartes Gemüse, welches nicht gleich in seine Einzelteile zerfällt. Zarte Fleischstückchen kommen auch bei den Zahnlosen gut an. Von der Form sollte es gut in die kleinen Händchen passen – nicht zu lang, zu kurz, zu dick oder zu dünn. Ob Brei oder Fingerfood – niemals zu warm servieren!

Geeignete Sitzhaltung & Hilfsmittel

Solange das Baby nicht alleine stabil sitzt (meist bis zum 7.Monat), ist der eigene Schoß gegenüber eines Hochstuhls zu empfehlen. Ein Vorteil ist, dass die Kleinen weniger versuchen den Breilöffel  an sich zu reißen. Lässt man sie mit dem Brei experimentieren, so wollen sie es auch bei den nachfolgenden Mahlzeiten wiederholen. Des Weiteren sitzen die Babys auf dem Schoß aufrechter und es treten weniger Probleme bezüglich des Verschluckens auf. Später schafft ein Zweitlöffel bei „Allein-Essern“ Abhilfe. Sind die Kleinen motorisch weit genug, kann das Essen ebenfalls auf einer Kindergabel aufgespießt hingereicht werden.

Brei versus Baby Led Weaning (BWL)

Sowohl die Beikost in Form von Brei als auch BWL haben jeweils ihre Vor- und Nachteile. Soll das Baby schnell satt mit wenig Kleckerei werden, so ist die Gabe von Brei zu empfehlen. Soll das Baby hingegen selbstbestimmend essen und möchte man nicht immer ein Gläschen mit sich herumtragen, so ist BWL der beste Weg. Es erfordert aber am Anfang viel Geduld, Zeit und Mut zur Schmadderei. Ebenfalls reicht gerade am Anfang von BWL die aufgenommene Menge an Nahrung nicht allein aus, so dass die zusätzliche Gabe von (Mutter-)Milch unablässig ist. Wer also ein schnelles Abstillen bevorzugt sollte zumindest beim Beikost Start auf den Brei setzen. Wesentlicher Vorteil von BWL ist, dass die Kinder schneller lernen alleine zu essen und beim Krippenstart mit den Größeren mithalten können. Natürlich kann durchaus eine Mischform aus Gabe von Brei und Fingerfood praktiziert werden.

Kochideen

Nun, was kann man dem Baby alles zum Essen anbieten? Auf jeden Fall wird das Essen mit einem Becher gefüllt mit Wasser begleitet. Der Mittagsbrei setzt sich aus Gemüse, Kartoffeln, mageres Fleisch mit einem Schuss Rapsöl und Saft zusammen. Abends werden Getreideflocken mit Milch aufgekocht und mit etwas Obst beziehungsweise Saft vermengt. Nachmittags kann man Obstmus zusammen mit Schmelzflocken anbieten. Doch auch hier gilt, Babys haben schon ihren eignen Geschmack und essen nicht immer nach Lehrbuch. So kann es passieren, dass die Kleinen manch Gemüse lieber im Ganzen statt in Form von Brei essen wollen beziehungsweise andersherum. Die meisten Breizutaten lassen sich übrigens problemlos als Fingerfood zum Mittag zubereiten:

  • gekochte Hähnchen-, Lamm- oder magere Schweinestückchen, in Faserrichtung geschnitten (Fischfilet werden wir auch mal ausprobieren)
  • halbierte Möhren, TK Bohnen, Zucchini, Kohlrabi
  • Brokkoli wohlportioniert, damit die kleinen Röschen nicht überall liegen
  • Kartoffelstückchen auf einer Gabel aufgespießt.

Als Snack für Zwischendurch eignen sich:

  • weiche Apfel- und Birnenstückchen
  • Gurkenstückchen
  • Hirsekringel, Reiskekse, Zwieback, Grissinis
  • Brötchen, Brezel
  • Getreideflocken mit Obst
  • Naturjogurt und Fruchtriegel für die Älteren.

Für den Übergang von Brei zu festen Gerichten haben sich übrigens die folgenden Speisen bei uns als beliebt herausgestellt:

  • Reisgerichte, z.B. Risotto mit geraspelten Möhren und TK Erbsen
  • Kleine Nudeln in allen Formen und Farben
  • Geraspeltes Möhren-Kartoffelgratin
  • Kartoffelbrei mit Boulette oder Wiener
  • Milchreis.

Im Übrigen gibt es auch Völker, bei denen die Mütter das Essen erst vorkauen und dann ihren Kindern geben. Egal wie, wichtig ist es, gewürz-, salz- und zuckerarm zu zubereiten. Milchspeisen wie Käse, Jogurt sowie Wurst sollten erst um den 1. Geburtstag eingeführt werden. Drum ist es gut bei gekauften Produkte immer ein Auge auf die Inhaltsliste zu werfen. Ratsam ist es auch, ein paar Testberichte zu studieren und sich nicht nur auf das BIO-Siegel zu verlassen (gerade einige Bio-Produkte wiesen in letzter Zeit einen erhöhten Anteil an Pestiziden auf). Zusammenfassend sollte das Baby seinem Alter entsprechend eine ausgewogene Ernährung erhalten. Aus Fleisch aufgrund ideologischen Grundsätzen zu verzichten sollte überdacht werden, da dies besonders für die Entwicklung des Gehirns wichtig ist.

Zu guter Letzt

sei geschrieben, wie kompliziert es auch zu sein mag, in meinem Bekanntenkreis ist bis jetzt kein einziges Baby verhungert. Auch verändern sich die Essgewohnheiten durchaus nach dem 1.Lebensjahr noch ins Positive. Zu klären sei, ob Zweitgeborene ungesünder Leben, da sie von Anfang an vielseitiger essen dürfen ;).

 

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